Billige Regenschirme und Umbrellageddon

Sturm in Sydney wird „Umbrellageddon“ für Regenschirme

„Wer billig kauft, kauft zweimal“, wusste einstmals bereits der lebenskluge Großvater an der heimischen Kaffeetafel zu berichten: Dass diese etwas abgedroschene Weisheit nichts von ihrer Gültigkeit verloren hat, haben in Sydney Tausende von Menschen erfahren, die mit ihrem Regenschirm am 21. April auf dem Weg zur Arbeit in den Ausläufer eines Wirbelsturms geraten sind. Obwohl dieser eigentlich im rund 200 Kilometer entfernten Dungog tobte, bekam auch die größte Stadt Australiens noch deutlich mehr als nur eine steife Brise ab – und von den Windgeschwindigkeiten von über 135 km/h wurden etliche vermeintliche Sparfüchse an den Wert von Qualitätsarbeit erinnert.

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Experte rät zu Fiberglas und Stahl

Weil zu Centpreisen hergestellten Billigschirme im Angesicht des Sturms reihenweise in die Knie gingen, waren zum Ende ganze Straßenzüge von achtlos weggeworfenen Stockschirmen übersät: Auf Instagram und Twitter wurde in eigens gegründeten Gruppen beziehungsweise mit den Hashtags #umbrellagraveyards und #umbrellageddon dem „Massensterben“ jener tapferen Exemplare gedacht, die niemals von diesem anspruchsvollen Einsatz zurückkehren sollten. Die geposteten Fotos erwiesen oftmals auch Dutzenden von kaputtgegangenen Taschenschirmen die letzte Ehre, die sich in völlig überfüllten Mülleimern bizarr ineinander verkeilten.

Dabei ist es kein Zufall, dass all diese Aufnahme fast ausschließlich billige Schirme bestückten, die auch hierzulande für einen Spottpreis von kaum 5 Euro über den Ladentisch gehen: Folgerichtig wies der von der einheimischen Daily Mail befragte Experte Anthony House – der in Sydney ein einschlägiges Fachgeschäft betreibt – darauf hin, dass ein wirklich verlässlicher Regenschirm natürlich nicht für eine solch niedrige Summe zu haben ist. So zeigten sich dem heftigen Sturm insbesondere jene hochwertigen Modelle mit einem Rahmen aus Fiberglas und Komponenten aus Stahl und Aluminium gewachsen: Eine kleine Investition, welche die stolzen Besitzer am besagten Morgen davor bewahrte, sich unter Aktentaschen, Mänteln oder völlig durchnässten Zeitungen mehr schlecht als recht ins Trockene retten zu müssen.

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Das nächste Unwetter kommt bestimmt

Wenngleich zahlreiche Betroffene mit Humor auf das unfreiwillige Bad von oben reagierten, ist es doch zugleich aber auch erstaunlich, dass sich überhaupt noch derart viele „Billigheimer“ von dem Unwetter überraschen ließen: Orkanartige Stürme haben schließlich bereits seit Monaten in „down under“ Hochkonjunktur; auch Sydney bekam es zuletzt am 2. März mit einer vergleichbaren Schlechtwetterfront zu tun. Hatten sich schon damals ganz ähnliche Szenen abgespielt, wurden im Anschluss offenbar etliche zerstörte Regenschirme durch das nächste seelenlose Modell ersetzt – nach dem neuerlichen „umbrellageddon“ dürfte sich nun jedoch so mancher leidgeprüfte Australier doch des eingangs erwähnten Sprichworts entsinnen.